Toskana-Rundreise mit dem Camper: Entdecke die Schätze der Region in 5 Tagen
- Elisa Löchel
- 3. Dez. 2023
- 6 Min. Lesezeit
In den Pfingstferien haben wir uns auf eine wunderbare kleine Rundreise mit einem Camper-Van durch die Toskana gemacht und die schönsten Ecke dieser berühmten italienischen Region erkundet. Es war unsere erste Reise dieser Art mit Kind und daher zusätzlich aufregend. Gebucht hatten wir unser Gefährt über Roadsurfer. Die Übernahmestation war in Mailand, aber ihr könnt z.B. auch ab Florenz fahren. Es war unsere erste Erfahrung mit dem Anbieter und sie hätte besser nicht sein können. Das Fahrzeug war bereits mit allem ausgestattet, was man brauchen kann, was vor allem für uns als Neulinge sehr angenehm war: eine Küchenbox, ein Campingtisch mit zwei Stühlen und einem Rausfallschutz. Zusätzlich haben wir noch ein paar Extras wie Bettwäsche, einen zusätzlichen Campingstuhl und einen Fahrradträger gebucht. Online gibt es eine Art Handbuch, was ihr euch vorab schon durchlesen, aber auch immer wieder zu Rate ziehen könnt, wenn ihr unterwegs Fragen habt, wie einzelne Sachen funktionieren. Sehr clever fand ich auch das Regal in der Roadsurfer-Station, in das man Lebensmittel, die man nach der Reise übrig hat, legen kann und neue Reisende können sich dann dort kostenlos bedienen. Eine tolle Intitiative gegen Verschwendung und auch super für den Geldbeutel, wenn ihr aufs Budget achten müsst.

Tag 1: Pisa
Am ersten Tag haben wir in Mailand unseren Camper Van übernommen und bis wir alles eingerichtet hatten und uns auf den Weg machen konnten, war es natürlich schon Mittag. Wir kamen also am frühen Nachmittag in Pisa an und fanden einen Platz auf dem perfekt zentral gelegenen Campingplatz "Camping Village Torre Pendente". Von hier aus kann man in ca. 10 Minuten in die Altstadt von Pisa laufen und sich natürlich vor allem den berühmten schiefen Turm anschauen. Der Platz am Turm ist sehr voll und vor dem Tor gibt es viele Souvenirstände. Diesen Teil der Stadt haben wir daher lieber schnell hinter und gelassen und sind weiter in die Altstadt gezogen. Ein typisches Touri-Foto vor dem Turm ist aber ein Muss, wenn man schon mal da ist.

Selbstverständlich war es Zeit für ein allererstes großartiges Eis (aus der Gelateria Artigianale Rufus) und dann ein tolles Abendessen (Osteria i Santi). Der halbe Spaß am Italien-Urlaub ist schließlich das köstliche Essen. Ich bin zwar sonst keine Weintrinkerin, aber im Urlaub - vor allem in Weinregionen - probiere ich es doch gerne mal aus. Wenn es euch auch so geht und ihr mit der Weinkarte dann überfordert seid, empfehle ich euch, einfach den Hauswein zu bestellen. Bisher hatte jedes unserer besuchten Restaurants so einen und die kommen normalerweise direkt aus der Umgebung. Das Essen für unser Kind ist in Italien glücklicherweise auch immer sehr entspannt. Zum Einen liebt die Minimadame Nudeln und Pizza und zum anderen sind die Pasta-Gericht üblicherweise nur einer von mehreren Gängen im italienischen Abendessen und daher die Portionen eher klein gehalten. Perfekt für den kleineren Kindermagen.

Tag 2: Siena
Siena ist berühmt für ihren beeindruckenden Dom, die Piazza del Campo und das jährliche Pferderennen, das Palio di Siena, welches auf dieser Piazza ausgetragen wird. Die Altstadt von Siena ist ein UNESCO-Weltkulturerbe und ihr könnt wunderbar durch schmalen Gassen schlendern und mittelalterliche Paläste bewundern.

An unserem Reisetag regnete es morgens leider sehr stark, weswegen wir nach der Fahrt von Pisa hierher, erstmal Mittagessen im Van kochten und ein paar Spiele spielten. Gegen Nachmittag klarte es dann glücklicherweise auf und wir konnten endlich die Stadt erkunden.


Nach der Besichtigung der Stadt fuhren wir schon mal in Richtung unseres nächsten Ziels und übernachteten dort auf einem Campingplatz mit Restaurant, in dem wir zu Abend aßen.
Tag 3: San Gimigiano und Val d'Orcia
San Gimignano ist berühmt für seine charakteristischen mittelalterlichen Türme, die die Silhouette der Stadt dominieren. 72 Türme wurden einst von wohlhabenden Familien als Statussymbole errichtet, heute existieren noch 15 davon. Die Altstadt von San Gimignano ist ein UNESCO-Weltkulturerbe und wunderschön idyllisch. Unser Camingplatz (Camping Il Boschetto di Piemma) lag etwas außerhalb und wir nahmen daher den Bus zur Stadt, damit wir nicht für den großen Van extra einen Parkplatz suchen mussten.

San Gimigiano ist auch für seine hervorragenden Weine und lokale Produkte bekannt. Das testeten wir gleich mal aus. Wir hatten noch nichts gefrühstückt und in einem kleinen Laden ließen wir uns - völlig untypisch für Italien zu dieser Uhrzeit - ein Focaccia mit lokalem Käse und getrockneten Tomaten machen. Ich habe noch nie ein so gutes "Sandwich" gegessen! Außerdem konnten wir so essend durch die Stadt schlendern. Für ein zweites Frühstück hielten wir in der Bar Caffè Torre Guelfa auf einen Cappucchino und zwei Cornetto.

Nachdem wir unseren Van wieder eingesammelt hatten, ging es weiter ins Val d'Orcia, welches einfach die Bilderbuch-Toskana zeigt. Es erstreckt sich südlich von Siena und ist ebenfalls Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Die Region zeichnet sich durch sanfte Hügel, weite Felder, Zypressenalleen und charmante Bauernhäuser aus. Die einzigartige Schönheit des Val d'Orcia hat es zu einem beliebten Reiseziel gemacht. In dieser Region gibt es mehrere malerische Dörfer, darunter Pienza, Montalcino und Montepulciano.

Wenn ihr die traditionelle toskanische Atmosphäre und Landschaft erleben möchten, seid ihr hier genau richtig. Mein Mann hatte sein Fahrrad dabei und ist damit durch die Hügel gefahren. Leider war das Wetter zu diesem Zeitpunkt wieder sehr regnerisch, weswegen wir anderen zwei keine größeren Spaziergänge wagten. Am frühen Abend verließen wir kurz die Toskana um am Trasimenischen See auf einem Campingplatz zu übernachten.

Tag 4: Heiße Quellen von Saturnia
Am nächsten Morgen brachen wir schon relativ früh auf, um die Quellen von Saturnia, auch bekannt als die Terme di Saturnia, zu besuchen. Es handelt sich dabei um eine natürliche Thermalquelle, die das ganze Jahr über warmes, schwefelhaltiges Wasser hält. Die Quellen sind besonders beliebt für ihre entspannenden und heilenden Eigenschaften. Auch wenn es hier viele Spas gibt, die das Quellwasser nutzen, gibt es ebenso einen öffentlichen kostenlosen Bereich.

Lediglich der Parkplatz ist kostenpflichtig und falls ihr anschließend duschen möchtet, solltet ihr auch ein paar Münzen dabei haben. Wenn ihr ein relativ ruhiges Badeerlebnis haben wollt, solltet unbedingt so früh wie möglich kommen, denn es kann ganz schön voll werden. Und noch eine Sache möchte ich euch nicht verschweigen: im heißen Wasser leben kleine rote Würmchen, genauer gesagt Larven der Zuckmücke. Diese sind völlig harmlos, aber man sollte das vorher wissen bevor man im Wasser sitzt und sich erschreckt.

Nach dem heißen Bad hatten wir noch Lust auf ein kaltes und machten uns auf den Weg zum Meer. Es gibt viele schöne Orte an der Küste. Wir haben unseren ausschließlich aufgrund des Campingplatzes ausgesucht und hatten dadurch einen direkten Zugang zum Strand mit kostenlosen Liegen. Es war das erste Mal, dass wir in so einem richtigen Camping-Dorf übernachtet haben und Minimadame war im Glück mit Spielplatz und Kinderdisco. Der einzige Wehrmutstropfen war, dass man das Schwimmbad nur mit Badekappe nutzen konnte, sonst hätte sie auch dort gerne nochmal geplantscht.

Tag 5: Lucca
An unserem letzten Tag besuchten wir Lucca. Das besondere an der Stadt ist, dass sie von gut erhaltenen Renaissance-Mauern umgeben ist. Die intakte Stadtmauer bietet eine malerische Promenade mit Blick auf die Dächer der Stadt und man kann darauf sogar Fahrrad fahren.

Ansonsten findet ihr auch hier wieder gut erhaltene mittelalterliche Architektur und eine entspannte Atmosphäre. Wie immer macht es sehr viel Spaß einfach durch die kleinen Gassen zu schlendern.

Das Herz bildet der Piazza dell'Anfiteatro. Hier stand zur Zeit der Römer ein Amphietheater, woher der Name kommt, und später sind rundherum Häuser gebaut worden, weswegen die Form erhalten blieb. Es gibt viele Cafés und Restaurants. Normalerweise meiden wir zum Essen gehen diese Gegenden, die mitten im Touristenzentrum liegen, aber wir wollten gerne mit dem schönen Blick auf den Platz zu Mittag essen und wurden glücklicherweise nicht enttäuscht. Auch ein Eis musste natürlich zum Abschied aus der Toskana noch sein.

Fazit
Zum Abschluss möchte ich euch noch kurz mein Fazit mitgeben falls ihr auch überlegt so eine Reise zu machen. Wir wollten für unsere erste Tour mit Kind gerne einen etwas größeren Camper-Van haben und ich fand auch die Idee einer Toilette an Bord gut, falls jemand (vor allem ich) mal nachts muss. Damit hätten wir natürlich auch sehr unkompliziert frei stehen können. Über Anbieter wie Park4Night und auch Roadsurfer selbst, könnt ihr solche Stellplätze finden. Wir sind aber aus Bequemlichkeit doch immer auf Campingplätzen gelandet und die sanitären Anlagen waren einwandfrei, weswegen wir unser Bad gar nicht nutzen mussten. Das nächste Mal würde ich daher eher ein kleineres Modell wählen, was die Parkplatzsuche erleichtert. Viele Parkplätze in den kleinen Orten, die man besichtigt, konnten wir mit dem großen Van nämlich nicht ansteuern und ich fand es sehr nervig da länger suchen zu müssen.
Die Route hatten wir uns zwar grob vorab überlegt, aber haben vor Ort dann relativ spontan entschlossen, was wir machen wollen. Aufgrund der Wetterlage haben wir in Orten wie Siena und Val d'Orcia weniger Zeit verbracht als wir es uns gewünscht hätten. Florenz haben wir zudem ausgelassen, weil wir da schon ohne Kind vor einigen Jahren mal ein paar Tage waren. (Damals hatte ich übrigens auch einen kleinen netten Reiseblog und wenn ihr wollt, könnt ihr mal schauen, was ich dort über Florenz geschrieben habe). Wenn ihr dort noch nicht wart, würde ich euch dringend empfehlen, Florenz mit auf eure Route zu nehmen. Meine absoluten Highlights der Reise waren San Gimigiano und das Val d'Orcia - dort hätte ich gut und gerne noch mehr Zeit verbringen können. Alle anderen Städte sind auch wunderschön, aber ich persönlich würde es nicht schlimm finden, eine auszulassen, wenn man nicht genug Zeit für alle hat.
Disclaimer: Dieser Beitrag spiegelt unsere persönlichen Erfahrungen und Eindrücke wider. Wir haben keinerlei finanzielle Vergütung oder andere Formen der Unterstützung von den genannten Unternehmen, Sehenswürdigkeiten oder Unterkünften erhalten. Alle Meinungen und Empfehlungen in diesem Beitrag basieren ausschließlich auf unseren eigenen Erfahrungen und sind unabhängig von möglichen Kooperationen. Bitte beachtet, dass sich Gegebenheiten im Reiseziel im Laufe der Zeit ändern können, daher empfehlen wir, aktuelle Informationen vor der Reise einzuholen.

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